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Trauer um den Vorsitzenden des Zentralrats der Juden in DeutschlandGedenkbuch p.02 v. 15-08-99

 

Frankfurt  

Isch chasak meod - halakh:
Ignatz Bubis

[Ihr Eintrag] - [haGalil onLine] - [Kadish]


Cet ( csenol-qp-otelo-online.de )
schrieb am Sonntag, 15. August, 1999 um 22:59:
Ein Licht ist erloschen in Deutschland.


Thomas Möller ( klimaschatten-qp-foni.net )
schrieb am Sonntag, 15. August, 1999 um 22:38:

Ich bin traurig und enttäuscht, und spreche dabei auch meiner Mutter aus dem Herzen, daß Ignaz Bubis so früh von uns gehen mußte.
Er hat etwas bewegt!

Es ist eine Schande, daß er aus Angst vor fanatisierten Grabschändern seine letzte Ruhestätte außerhalb Deutschlands suchen mußte. Ein kleiner Trost ist jedoch, daß er diese letzte Ruhe in heiliger Erde im Staate Israel gefunden hat!
Der Tod ist einerseits ein Ende, ich bin jedoch gleichermaßen davon überzeugt, daß er auch ein Anfang ist. Ich freue mich darauf, Ignaz Bubis an einem anderen Ort irgendwann einmal wiederzusehen.


Werner Rom ( Werner.Rom-qp-oscarrom.ch )
schrieb am Sonntag, 15. August, 1999 um 22:35:

Tief betroffen habe ich die Nachricht vom Hinschied von Ignaz Bubis zu Kentnis genommen. Wie Sie richtig sagen: "Alles was zu sagen ist, hat er schon gesagt."

Lassen Sie mich hinzufügen: Danke schön, für das was Ignaz Bubis - nicht nur für die Juden - getan.

Im Namen der Israelitischen Cultusgemeinde Zürich entbiete ich der jüdischen Gemeinde in Deutschland und in ganz Europa das tief empfundene Beileid.
Baruch dajan ha-emeth.

Israelitische Cultusgemeinde Zürich (ICZ)
Werner Rom, Präsident.


Herbert Zenzes ( HZenzes-qp-t-online.de )
schrieb am Sonntag, 15. August, 1999 um 22:29:

Er dachte von sich, er hätte nichts bewegt. Vielleicht hat er zu selten mit denen gesprochen, die er bewegt hat.


Erika Ciesla ( erika.ciesla-qp-rheingold.fido.de )
schrieb am Sonntag, 15. August, 1999 um 22:22:

Und er hat DOCH etwas bewirkt!
Toda Raba, Ignaz Bubis.


David Ouellette ( david.ouellette-qp-umontreal.ca )
schrieb am Sonntag, 15. August, 1999 um 21:52:

Die Aufklaerungsarbeit von Ignatz Bubis war nicht nur fuer Deutschland beispielhaft, sondern fuer alle Laender in der Welt. Unendlich traurig finde ich die Tatsache, dass es ihm trotz seiner unermuedlichen Arbeit nicht wunschenswert schien, seine letzte Ruhe in Deutschland zu finden.


ilona kindinger ( arthur.hecht-qp-planet-interkom.de )
schrieb am Sonntag, 15. August, 1999 um 20:33:

ich bin traurig


Eva Ehrlich ( eva-qp-hagalil.com )
schrieb am Sonntag, 15. August, 1999 um 20:08:

"Und mag der Tod mich verbergen und die größere Stille mich umhüllen, ich werde dennoch wieder euer Verstehen suchen.
Und nicht vergeblich werde ich suchen.
Wenn etwas wahr ist, das ich gesagt habe, wird diese Wahrheit sich in einer klareren Stimme offenbaren und in Worten, die euren Gedanken enger verwandt sind".
Khalil Gibran


Stefan Middeke ( s.middeke-qp-gmx.de )
schrieb am Sonntag, 15. August, 1999 um 20:06:

Ich empfinde tiefe Trauer durch den viel zu frühen Tod einer unersetzbaren Persönlichkeit des öffentlichen Lebens in Deutschland. Ignatz Bubis hat es in vorbildlicher Weise verstanden, das Verhältnis zwischen Juden und Nicht-Juden voranzubringen, auch wenn er in seiner Lebensbilanz meint, nicht weit genug gekommen zu sein.

Er hat es bis zum Lebensende und mit der Wahl seiner letzten Ruhestätte immer wieder geschafft, die öffentliche Diskussion auszulösen, die so wichtig ist für die Demokratie und die gesellschaftliche Offenheit. Er hat massgeblich dabei geholfen Brücken zu schlagen, denn ihm wurde überall Gehör geschenkt. Gerade bei der jungen Generation, der ich(21) angehöre, gibt es sehr positive Zeichen für ein besseres Miteinander. Über alle Maßen hat sich Ignatz Bubis bemüht, im Ausland und besonders in Israel, das Bild eines anderen Deutschland als vor 60Jahren entstehen zu lassen.
Es ist nun erst recht unsere Aufgabe, den Prozess der Verständigung fortzusetzen, bis wir den Zustand einer wirklich toleranten Gesellschaft als Normalität erreicht haben.
Wir haben mit Ignatz Bubis einen großen Deutschen, Juden, Demokraten, Liberalen und nicht zuletzt einen großen Menschen verloren.


Joachim M. Delaey & Nadia N. Seline schrieb am Sonntag, 15. August, 1999 um 19:36:


B"H


Toda Raba Ignatz Bubis, Nishmaso b'Eden.
Erhoben und geheiligt werde Sein grosser Name in der Welt, die einst erneuert wird.
Er belebe die Toten und fuehrt sie zu ewigem Leben empor,
Er baut die Stadt Jeruschalaijm und kroent seinen Tempel in ihr,
Er entfernt den Goetzendienst von der Erde und bringt den
Dienst des Himmels wieder am seine Stelle,
regieren wird der He'lige,
gelobt sei Er,
in Seinem Reich und in Seiner Herlichkeit in
eurem Leben und in eueren Tagen
und des ganzen Hauses Israel schnell und in naher Zeit.

Sein grosser Name sei gepriesen in Ewigkeit und Ewigkeit der Ewigkeiten !

Gepriesen sei
und geruehmt
und verherrlicht
und erhoben
und erhoert
und gefeiert
und hocherhoben
und gepriesen der Name des He'ligen,
gelobt sei er,
hoch ueber jedem Lob und Gesang,
Verherlichung und Trostverheissung,
die je in der Welt gesprochen wurde.


Fuelle des Friedens und Leben moege vom Himmel herab uns und ganz Israel zuteil werden.

Der Frieden stiftet in seinen Himmelshoehen, stiftet Frieden unter uns und ganz Israel.

Der Allg'genwaertige troeste euch inmitten der uebrigen, die um Zion und Jerushalaijm trauern.

Er vernichte den Tod in Ewigkeit, und der Ew'ge, G'tt, wischt die Traene von jedem Angesicht, und die Schmach seines Volkes erntfernt Er von der ganzen Erde, denn der Ew'ge hat gesprochen.




Dr. Friedrich Schreiber ( Dr.Schreiber-qp-cu-muc.de )
schrieb am Sonntag, 15. August, 1999 um 18:33:

Liebe Freunde von haGalil onLine,

ich bin Ihnen dankbar, daß Sie den vielen jüdischen und nicht-jüdischen Menschen deutscher Sprache eine Möglichkeit bieten, Ihrer Trauer über den Tod von Ignatz Bubis vor Gleichgesinnten Ausdruck zu geben und in diesem Gedankenaustausch wie auf einer Trauerfeier unter Freunden Trost über den plötzlichen und unfaßbaren Verlust zu finden.

Ich habe Herrn Bubis noch am 2. August - nach den unsäglichen Bemerkungen von Michael Wolffsohn in der "Rheinischen Post" - einen Brief geschrieben, in dem ich ihm wünschte, "daß Ihre Genesung rasch voranschreitet, damit Sie auch nach Ihrer Wiederwahl mit gewohnter Kraft Ihre Ämter und zahlreichen Engagements ausfüllen können." Es macht mich doppelt traurig, daß ich diese Worte an einen Sterbenden richtete - an ihn, der kurz vor seinem Tod äußerte, er habe als Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland "nichts oder nur wenig" bewirkt. Diese bitteren Worte des Todgeweihten, der sich wie nur wenige Deutsche als Kämpfer für unsere Demokratie, unsere Freiheit, unser nationales Gewissen und unsere Würde verdient machte, teile ich nicht.

Ignatz Bubis hat mit unermüdlichem Willen und unerschöpflich scheinender Kraft an den Fundamenten der Brücke gebaut, die noch nicht von allen nichtjüdischen Deutschen beschritten wird, um sich unseren jüdischen Bürgern von Mensch zu Mensch zu nähern. Deshalb sagte ich Ignatz Bubis in meinem letzten Brief an ihn: "Wenn es nicht ein schräges Pathos beinhaltete, würde ich sagen: `Deutschland braucht Sie´- mehr denn je: als unerschrockenen Interessenvertreter und besorgten Integrator der Juden in Deutschland, deren Zahl durch die starke Zuwanderung aus der ehemaligen Sowjetunion erfreulicherweise kräftig angewachsen ist, und als Staatsmann, Mahner und Kritiker der gesamten Nation, der unerschrocken immer wieder verdeutlicht, aus welcher Vergangenheit sie kommt und wie sie Gegenwart und Zukunft gestalten muß." Ich wünsche mir, daß er diese Zeilen noch lesen konnte. Er sagte mir einmal, daß er so viele unflätige und haßerfüllte Briefe von Antisemiten erhalte. Deshalb lag mir daran, daß er auch ehrlich und gut gemeinte Worte eines ihm freundschaftlich verbundenen "Goi" zu lesen bekommt.

Am meisten beindruckte mich als Journalist, Zeitgenosse und einfacher Mensch das Interview, das ich als ARD-Korrespondent am 22. Februar 1993 in der israelischen Holokaust-Gedenkstätte Jad Waschem mit ihm führte. Kurz nach den fremdenfeindlichen und antisemitischen Ausschreitungen in Deutschland kam er mit dem Zentralrat der Juden in Deutschland nach Jerusalem - sozusagen zu seinem Antrittsbesuch bei der israelischen Regierung. Damals herrschte in Israel bis in höchste politische Kreise tiefempfundene Empörung. Ein Importboykott gegenüber Deutschland und sogar ein Abbruch der diplomatischen Beziehungen wurde gefordert. Den deutschen Juden wurde nahegelegt, das "Land der Mörder" zu verlassen.

In dieser politischen und psychologischen Situation begleitete ich Ignatz Bubis ins "Tal der zestörten Gemeinden", in dem - nach Ländern und Landesteilen geordnet - die Namen aller vernichteten jüdischen Gemeinden Europas in den Jerusalem-Fels gemeißelt sind. Ich fragte Ignatz Bubis: "Sollen wir das Interview vor der Inschrift `Breslau´, Ihrer Geburtsstadt, machen, vor der Inschrift `Frankfurt´, wo Sie heute leben, oder vor der Inschrift `Deblin`, wo Sie im Ghetto und im Zwangsarbeitslager waren und wo Sie Ihren Vater bei seiner Deportation ins Vernichtungslager Treblinka zum letzten Mal sahen." Bubis antwortete "Frankfurt" , so als wolle er sich gerade in diesen schweren Tagen trutzig zu seiner neuen, seiner bundesrepublikaniuschen Heimatstadt bekennen. Als ich ihn fragte, ob auch er jetzt daran denke, das Deutschland des Fremdenhasses zu verlassen, antwortete er mit klarer Stimme: "Nein, denn die Neonazis verkörpern nicht die Demokratie des Grundgesetzes, die trotz allem fest im deutschen Volk verankert ist. Dann - nach einer Denkpause - fügte er hinzu, während einige Tränen aus seinen Augen traten: "Aber wenn ich sterbe, will ich in Israel begraben werden; denn ich kann die Vorstellung nicht ertragen, daß ein Neonazi mein Grab schändet."

An diese Worte von Ignatz Bubis denke ich an diesem Sonntag Nachmittag, an dem dieser wunderbare jüdische Mensch und großartige Staatmann unserer Republik im Friedhof Kirjat Schaul bei Tel Aviv zu Grabe getragen wird. Bei uns regnet es in diesen Stunden, der Himmel weint, während im Heiligen Land, dem Land seiner Vorväter, über seiner letzten Ruhestätte helles Licht strahlt. Es bedrückt mich sehr, daß dieser deutsche Patriot im Tode aus seinem alten Vaterland ein zweites Mal fliehen mußte, weil ihm unsere demokratische Gesellschaft, für die er bis zu seiner letzten Stunde gekämpft hat, den Schutz vor den Schändern seines Andenkens nicht garantieren konnte.


Türkisch Deutscher Klub Frankfurt e.V. - Der Vorstand schrieb am Sonntag, 15. August, 1999 um 17:41:

Wir trauern um einen Menschen, der sich unermütlich für die internationale Wertegemeinschaft eingesetzt hat.

Unsere Anteilnahme gilt den Famlienangehörigen sowie der jüdischen Gemeinde auf der ganzen Welt.


Inge + Heiner Hethey ( IngeHeiner.Hethey-qp-t-online.de )
schrieb am Sonntag, 15. August, 1999 um 17:26:

Wir trauern um Herrn Bubis, den wir als einen glaubwürdigen Menschen im Kampf gegen Unmenschlichkeit und Rassismus kennenlernen konnten und schämen uns, weil er seinem Staat und den Menschen dort den Schutz seines Grabes nicht zutrauen konnte.


Wolfgang Ruettinger ( Ruettinger-qp-cityweb.de )
schrieb am Sonntag, 15. August, 1999 um 17:26:

Er hatte so viel Mut im Leben. Warum hatte er keinen Mut nach dem Tod? Warum kein Grab in Deutschland?
Sein Leben und Wirken gab mir immer Hoffnung auf ein besseres Deutschland. Seine Entscheidung gegen Deutschland als letzte Ruhestätte macht es selbst einem optimistischen Menschen wie mir schwer an ein besseres Deutschland zu glauben.
Er wird mir sehr fehlen.


Chalil schrieb am Sonntag, 15. August, 1999 um 16:56:

Als Ägypter in Deutschland habe ich mich von keiner Persönlichkeit des öffentlichen Lebens in diesem Lande besser vertreten gefühlt als von Herrn Ignatz Bubis, dem Repräsentaten der Juden Deutschlands. Er war niemals Repräsentant nur der Juden, sondern eben aller zur Menschlichkeit entschlossener Bürger dieses Staates. Alle in der Bundesrepublik lebenden Menschen haben einen aufmerksamen und aufgeschlossenen Garanten der Demokratie und der Zivilcourage verloren.
Shalom und Salam!


L.K. Simon ( L.K.S.-qp-t-online.de )
schrieb am Sonntag, 15. August, 1999 um 16:11:

Sein hoffen und sein wirken war doch so segensreich.
Wenn sie ihn nur verstanden hätten...

Schalom Ignatz Bubis


Bernd Hein schrieb am Sonntag, 15. August, 1999 um 16:10:

Ich trauere um Ignaz Bubis. Ich trauere um das Deutschland, das er zurücklässt. Er vertraute seinem Heimatland nur so weit, wie er es sehen konnte. Um seinem Leichnam Ruhe zu schenken, entschied er sich für ein Grab in Israel. Das beschämt mich, weil ich weiß, dass er es aus gutem Grund getan hat. Ich hoffe, dass der Kampf gegen Dummheit und Antisemitismus mit dem Tode von Ignatz Bubis nicht zu Ende ist, sondern auch künftig Streiter aufstehen, ihre Stimme erheben, nicht ruhen, bis wir Menschen gelernt haben, miteinander zu leben - in Frieden.


Rena schrieb am Sonntag, 15. August, 1999 um 15:40:

Nur wenn alle Menschen in Deutschland gemeinsam, ob Juden, Christen, Muslime... aufstehen und mit wacher Solidarität den menschenverachtenden Predigern der Trennung entgegentreten, werden Demokratie und Menschlichkeit siegen.

Ignatz Bubis wird uns als entschlossener Streiter fehlen. Wir sind verpflichtet an seiner Stelle die Stimme zu erheben und das Gemeinsame betonen und das Unterschiedliche als Reichtum erleben.

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